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Gäste (Einzelne)

Gäste - Spezielle Gruppen und einzelne Personen

Musiker

Zahlreiche Musik-Pädagogen stiegen Jahr für Jahr in der Pension ab und gaben den Gästen Unterricht. Das eigene Theater bot Gelegenheit für abendliche Darbietungen, an denen sich die Gäste beteiligten. 1

Internierte im Ersten Weltkrieg

Während resp. nach dem ersten Weltkrieg waren ausländische Militärs im Felsberg einquartiert.2 In den Fremdenblättern von 1918 und April/Mai 1919 finden wir eine grössere Anzahl Offiziere (Leutnants etc.), die auf dem Felsberg untergebracht waren. Möglicherweise warteten sie in dieser Zeit auf frei werdende Plätze in den regulären Internierungsorten.3
Vermutlich 1918 wurde im Felsberg eine Internierten-Zahnklinik geführt, auf den 31. Januar 1919 wurde sie aufgelöst resp. disloziert.4
Nicht verwechseln: Zu beachten ist, dass zahlreiche Internierte in der Pension Felsberg in Weggis untergebracht waren.

Internierung und Heirat

Paul Ebstein, geboren am 6. April 1890 in Paris, wurde am 1. August 1914 als Unterleutnant der Reserve in den Militärdienst einberufen. Bereits am 22. August 1914 wurde er verletzt und geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft. Danach war er in verschiedenen deutschen Internierungslagern, ab Januar 1917 im Lager in Konstanz D. Dort erhielt er die Erlaubnis, sich wegen eines Lungenleidens in der Schweiz behandeln zu lassen und zu heiraten.5

Vom 27. Juni bis 22. August 1917 wohnte er in der Pension Felsberg (vermutlich etwas länger, die Daten hier entsprechen der Erwähnung im Fremdenblatt). Vom 1. bis zum 22. August wohnten auch Me Epstein und Mlle Ebstein aus Paris in der Pension Felsberg, vermutlich die Mutter und die Schwester.

Am 8.9.1917 erhielt er auch vom Luzerner Regierungsrat die Bewilligung zur Eheschliessung.6 Am 17.9.1917 heiratete er dann in Luzern Emilie Eugénie Goemer, heimatberechtigt in Basel, aber geboren in Colombes F, die damals mit ihren Eltern an der Museggstrasse 12a in Luzern wohnte. Einer der Trauzeugen war der belgische Hauptmann Résibois, der zu dieser Zeit ebenfalls in der Pension Felsberg interniert war.

Der weitere Aufenthalt von Ebstein wäre noch zu klären. Am 7. Juli 1918 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft über die Schweiz nach Frankreich entlassen, behielt aber sein Verbindung nach Luzern:
Am 5. August 1921 wurde Claude Adolphe Alphonse Ebstein, Sohn von Paul Ebstein, Kaufmann in Paris, und der Emlie Eugénie geb. Goemer, in Luzern an der Adresse der Grosseltern mütterlicherseits an der Museggstrasse 20 geboren.

Ritz

Im August  19177 finden wir im Fremdenblatt auch eine Me Ritz und René Ritz aus Paris.

Genaue Angaben fehlen. Könnte es sich um Marie-Louise Ritz handeln, die Ehefrau von César Ritz, und ihren Sohn René (1896-1918)?
César Ritz, der 1878-1890 in Luzern das Grand Hotel National geleitet hatte, hielt sich in dieser Zeit aus gesundheitlichen Gründen mehrheitlich in der Innerschweiz auf und starb am 23. Oktober 1918 in einer Klinik in Küssnacht am Rigi.

Friedrich Wilhelm Murnau

Der spätere Stummfilmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau landete Ende 1917 in der Schweiz.8 Zunächst in Andermatt interniert, konnte er nach dem Gewinn eines Inszenierungswettbewerbs für das patriotische Schauspiel Marignano von Carl Friedrich Wiegand am Luzerner Theater arbeiten9. Dabei war er Mai bis Oktober 1918 in der Pension Felsberg untergebracht.10

Briefkopf der Pension Felsberg, 1918

Paul Lasker-Schüler ?

In der gleichen Ausgabe des Fremdenblatts vom 21.8.1918 (siehe oben) findet sich neben Murnau auch ein "Hr. Paul Lasker, Schüler, Charlottenburg". Handelt es sich um Paul Lasker-Schüler (1899-1927), den Sohn der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler?
Da er sich in dieser Zeit in der Schweiz aufhielt / versteckte, wäre es gut möglich.11

Schweizerische Vereinigung katholischer Sozialarbeiterinnen

Anlässlich ihrer Generalversammlung am 15./16. Juni 1935 feierten die Teilnehmerinnen am Samstag Abend in "den gediegenen Räumen der Pension Felsberg".12

Cooks Special Train

«I have arrived here by Cook's Special Train»: Vorgedruckter Text-Ausschnitt aus einer Ansichtskarte der Pension Felsberg.

Ende der 1930-er Jahr scheint man eine Zusammenarbeit mit dem berühmten Reisebüro Thomas Cook gehabt zu haben, das Gruppenreisen mit Sonderzügen organisierte. Den Teilnehmenden verteilte man offenbar Postkarten mit Vordrucken, wie diese 3 Beispiele zeigen, die zwischen 1937-1939 nach Grossbritannien geschickt wurden.

«I have arrived here by Cook's Special Train»: 3 Ansichtskarten-Beispiele mit diesem vorgedruckten Text, versendet 1937-1939.

Internierte im Zweiten Weltkrieg

Es gibt Hinweise, dass auch im Zweiten Weltkrieg Internierte auf dem Felsberg untergebracht wurden: Im Rahmen der Nachrichtensammelstelle 1 «Rigi» wurde auf Initiative von Max Waibel im Sommer 1940 ein kleines Internierungslager eingerichtet, um internierte Flieger unterzubringen. Das Lager wurde später auf den Dietschiberg verlegt, wichtigere Personen direkt im Hotel Schweizerhof untergebracht. 13 Nach dem Verkauf der Pension wurde ein grösseres Internierungslager eingerichtet.

«Österreichische Legitimisten»

Ein in Luzern lebender Deutscher, Coiffeur, erhielt im Herbst 1942 den Auftrag, «die österreichischen Legitimisten im "Felsberg" zu beobachten». 14

Iris Meyer (später Iris von Roten-Meyer)

In einer kurzen Sequenz erscheint im Film Verliebte Feinde über die Schweizerische Frauenrechtlerin Iris von Roten ein Brief aus dem Jahr 1943 adressiert an Fräulein Iris Meyer, Felsbergstrasse 15, Luzern.

Filmstill aus "Verliebte Feinde", 2013

Iris Meyer, Journalistin, war vom 17.7.1943 bis 30.11.1943 an der Felsbergstrasse 15 angemeldet.15 1943 arbeitete sie bei der Luzerner C. J. Bucher AG als Direktionssekretärin und redaktionelle Mitarbeiterin bei der Familienzeitschrift "Heim und Leben".16 

 

Diese Seite zuletzt geändert: 2025-06-13

  1. Felsberg-Reminiszenzen[]
  2. Dazu konnte bisher allerdings nur wenige konkrete Hinweise gefunden werden. Dabei ist auch in aktuellen Forschungen (Fellmann, Dominik. Stadtgeschichte Luzern 1910-1919: Das Jahrzehnt im historischen Kontext des 20. Jahrhunderts aus Sicht der Stadt Luzern: Masterarbeit / Studienjahrgang SR12. 2017) nicht mehr zu finden.[]
  3. Oder handelte es sich vielleicht gar nicht um Internierte? Wurden Internierte im Fremdenblatt überhaupt aufgeführt?[]
  4. Konzentrationsbefehl No. 2 des Internierten-Regionskommando Zentralschweiz, 25. Januar 1919 (STALU AKT 41/111). Hier wird eine allgemeine Räumung des Felsberg gemäss Befehl vom 23. Januar 1919 erwähnt, das Schreiben ist dort jedoch nicht vorhanden. Die Zahnklinik wird mit identischer Quellenangabe und kaum weitergehenden Informationen auch erwähnt in: Draenert, Marcelin Oliver:  Kriegschirurgie und Kriegsorthopädie in der Schweiz zur Zeit des Ersten Weltkrieges, Diss. phil. Heidelberg 2011. Die Unterlagen im Bundesarchiv BAR E27#1000/721#13998* erwähnen im Rahmen eines Prozesses betreffend die 1916 eröffnete Internierten-Zahnklinik in Buochs resp. deren Leiter Theo Odermatt, dass ab November 1917 in Luzern eine Internierten-Zahnklinik geführt worden sei. Ein genauere Ortsangabe fehlt allerdings[]
  5. Freundliche Mitteilung der Daten u.a. aus den Archiven des Roten Kreuzes durch P. G., 19.-23.5.2025[]
  6. RRB Nr. 1968[]
  7. genaue Daten sind noch zu klären[]
  8. Landung auf der Fussballmatte. In: TagesWoche 2.12.2014,  https://tageswoche.ch/gesellschaft/landung-auf-der-fussballmatte/ (zuletzt besucht 20.1.2018). []
  9. Das Stück wurde mehrheitlich von deutschen Internierten gespielt und 2 Mal aufgeführt, vgl. die Kritik im Luzerner Tagblatt vom 3. Juni 1918. Freundlicher Hinweis vom Stadtarchiv Luzern.[]
  10. Im Luzerner Fremdenblatt erwähnt 15. Mai bis 23. Oktober 1918 (STALU PA 306/57), möglicherweise dauerte sein Aufenthalt länger[]
  11. https://www.srf.ch/kultur/literatur/150-geburtstag-wie-else-lasker-schueler-ihren-sohn-in-der-schweiz-versteckte[]
  12. Neue Zürcher Nachrichten, 24. Juni 1935; auch in: Freiburger Nachrichten, 24. Juni 1935[]
  13. Braunschweig, Pierre-Théodore: Geheimer Draht nach Berlin: die Nachrichtenlinie Masson-Schellenberg und der schweizerische Nachrichtendienst im Zweiten Weltkrieg. Zürich, 31990, Seite 117. Freundlicher Hinweis von R. Bochsler, 2.5.2019. Von Ihr auch die Transkription aus dem Tätigkeitsbericht von Waibel, im BAR E27#1000/721#14850*: "Bald machten wir die Erfahrung, dass es zweckmässig war, die Einvernahme über eine längere Zeitspanne zu erstrecken, sodass die Leute in Ruhe ihr Wissen, das sie uns fast ausnahmslos gerne zur Verfügung stellten, überdenken konnten, um die Leute während der Einvernahme-Perioden in jeder Beziehung unter Kontrolle zu haben und insbesondere auch um sie psychologisch zu beeinflussen. Mit Blick auf die zu machenden Aussagen schafften wir ein besonderes kleines Internierungslager in Luzern. Das Lager befand sich zuerst im "Felsberg", wo wir im Sommer 1940 die internierten Flieger unterbrachten. Später vergrösserten wir das Lager und verlegten es auf den Dietschiberg. Die Aufenthaltsdauer im Lager war sehr unterschiedlich und schwankte zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen. Offiziere und Leute, von denen wir uns besonders wertvolle Nachrichten versprachen, Dank ihrer gehobenen Stellung, die sie in Deutschland versahen, brachten wir in besonders beachten Räumen im Westflügel des Schweizerhofes unter."[]
  14. Erwähnt auf der Liste «Von Generalkonsul Speiser erwähnte deutsche Häftlingen», im Dossier «Austausch deutscher Spione gegen in Deutschland verhaftete Schweizer. Allgemeines», Bundesarchiv E2001E#1967/113#1843*[]
  15. Häuserverzeichnis, Felsbergstrasse 15, SALU B3.22/B3.92[]
  16. Meichtry, Wilfried. Verliebte Feinde: Iris und Peter von Roten. München, 2012, Seite 228[]
Kleine Welt auf dem Felsberg