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Pension

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Felsberg. Ausschnitt aus: Postkarte, Verlag Goetz Nr. 1983, in Privatbesitz
Felsberg. Ausschnitt aus: Ansichtskarte, Verlag Goetz Nr. 1983, in Privatbesitz

Die 1859 eröffnete Pension Felsberg verkörpert einen für die Stadt Luzern einzigartigen und in der Schweiz insgesamt sehr seltenen Typus.1 Der Betrieb ist als Pavillonanlage in einem Park konzipiert und umfasst schliesslich neben dem Hauptgebäude insgesamt neun Dépendancen. Das Areal liegt an bevorzugter Aussichtslage über dem See, an einer sanft abfallenden Geländeterrasse auf halbem Weg zwischen dem Kapuzinerkloster Wesemlin und der uferbegleitenden Haldenstrasse.

Pension Felsberg. Postkarte, Verlag Baumann, in Privatbesitz
Pension Felsberg, um 1920 (die oberen Gebäude nicht realistisch angeordnet!). Ansichtskarte, Verlag Baumann, in Privatbesitz

Das Gelände war ursprünglich Teil des Vorder- oder Unter-Wesemlin-Hofs.2 1845 kauft der Einsiedler Handelsmann Alois Gretzer den südlichen Teil des damals im Besitz der Familie Pfyffer von Altishofen befindlichen Gutes.3 Gretzer gibt ihm den Namen «Felsberg»4 und errichtet darauf ein erstes Wohnhaus, den Grundstein der späteren Pension Felsberg. Es ist ein grosser, zweigeschossiger Massivbau unter schwach geneigtem Walmdach mit klassizistischen Fassaden und einem Quergiebel auf der Südseite. 1859 wird eine erste Sommerpension darin eröffnet. Im Jahr darauf geht der Betrieb an Dampfschiffkapitän Alexander Pietzker aus Lindau über,5 der eine Wagenremise hinzufügt. Seine geschiedene Frau Johanna Katharina Hippenmeyer, die das Hotel 1866-1905 besitzt6 und führt, erweitert das Unternehmen beträchtlich: Bis zum Ersten Weltkrieg wächst der Betrieb auf die stattliche Grosse von rund 150 Betten in insgesamt elf Gebäuden an.

Inserat für die Pension Felsberg, aus der Zeitung Süd und Nord, 5.6.1912

Hotelanlagen im Pavillonsystem bedingen ein grosses, parkartiges Gelände. Der Vorteil dieses Systems liegt in der Möglichkeit, unterschiedlichste Gästebedürfnisse zu befriedigen und den Betrieb kontinuierlich auszubauen. Dem gegenüber stehen die langen Wege, grösserer Betriebs- und Unterhaltsaufwand und verschiedene negative Sicherheitsaspekte. Der Felsberg ist - wie wohl die meisten derartigen Hotelanlagen überhaupt - nicht von Anfang an in dieser Form geplant, sondern entwickelt sich im Lauf der Zeit dazu. Dass im unmittelbar angrenzenden Villenquartier von Dreilinden Grossbauten seit 1891 reglementarisch verboten sind und höchstens Pensionen geduldet werden, dürfte dem Unternehmen auf seinem erfolgreichen Weg förderlich sein: Die Pension Felsberg bleibt an ihrer attraktiven Aussichtslage als einziger Grossbetrieb konkurrenzlos.

Felsberg. Ausschnitt aus: Postkarte, Verlag Goetz Nr. 1983, in Privatbesitz
Felsberg. Ausschnitt aus: Ansichtskarte, Verlag Goetz Nr. 1983, in Privatbesitz

 

Ansichten

  • Luzern, Felsberg. Ansichtskarte, Verlag Goetz Nr. 10010, versendet 1925, in Privatbesitz

    Luzern, Felsberg. Ansichtskarte, Verlag Goetz Nr. 10010, versendet 1925, in Privatbesitz

  • Pension Felsberg. Ansichtskarte, Verlag Huber & Amacher, in Privatbesitz

    Pension Felsberg, nach 1903/1904. Ansichtskarte, Verlag Huber & Amacher, in Privatbesitz

  • Felsberg. Ansichtskarte, Verlag Goetz Nr. 1983, in Privatbesitz

    Felsberg. Ansichtskarte, Verlag Goetz Nr. 1983, in Privatbesitz

  • Ansicht der Pension, 1919. Ausschnitt aus: Luzern, Nationalquai 1919 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Mittelholzer, Walter / LBS_MH01-001758)

  • Pension Felsberg, Gesamtansicht, Globetrotter 547, Ansichtskarte versendet 1930 (Privatbesitz)

  • Gesamtansicht, Goetz Nr. 1739, Ansichtskarte versendet 1903 (Privatbesitz)

  • Gesamtansicht, Goetz Nr. 1739, Ansichtskarte versendet 1904 (Privatbesitz)

  • Gruss vom Felsberg, Ausschnitt aus Ansichtskarte: E. Klein, Stadthof, Luzern (Privatbesitz). Datierung verm. nach 1893 (Anbau am Pensionsgebäude) aber vor 1900 (Chalet Mimi fehlt).

 

Diese Seite zuletzt geändert: 2019-11-19

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  1. Diese ganze Seite basiert in erster Linie auf: Omachen, 174[]
  2. Der Vorder-Unter-Wesemlinhof gehörte um 1790 Jost Pfyffer von Altishofen, nach seinem Tod ging er an seine Tochter Johann Baptista Pfyffer, nach ihrem Tod an ihre Tochter Agnes[]
  3. am 28.8.1845 verkaufte Agnes Pfyffer an Gretzer. Dieser verkauft das Grundstück am 23.11.1846 an seine Frau und seine Tochter, am 1.4.1850 ging das Grundstück wieder an ihn zurück. Vgl. Historischer Kataster, SALU F3.A1, Band 478[]
  4. Der Ortsname «Felsberg» erscheint erstmals (?) auf dem Stadtplan Luzern 1849, STALU PL 5149[]
  5. Verkauf am 22.3.1860, vgl. Historischer Kataster , SALU F3.A1, Band 478[]
  6. Kauf 8.11.1866, vgl. Historischer Kataster, SALU F3.A1, Band 480[]
Kleine Welt auf dem Felsberg